Der Berufswettbewerb der Junggärtner wirbt für eine qualifizierte Ausbildung und ein modernes Berufsbild.
Mehr als nur ein grüner Daumen,sondernderZukunft gewachsen – die Wortspiele aus dem Veranstaltungstitel machen deutlich, wo sich junge Gärtnerinnen und Gärtner heutesehen.90Azubishaben sich am Herwig-Blankertz-Berufskolleg am diesjährigen Berufswettbewerb Gartenbau beteiligt. Er wirbt für moderne Berufsbilder, die mit dem Schüppe-Hacke-Image früherer Jahre nicht mehr vielzutunhaben.
Ausbildung und Arbeit im Gartenbau als Alternative zu den Berufswunsch-Dauerbrennern Kfz-Mechatroniker oder Kauffrau? Die Aussichten im Wirtschaftsbereich Gartenbau sind gut – das ist am Donnerstagmorgen eine zentrale Botschaft des Wettbewerbs. Auch das Azubi-Gehalt kann sich sehen lassen. Angehende Gärtner kommen im 1. Ausbildungsjahr auf 580 € (730€ im dritten Jahr), Garten- und Landschaftsbauerüber18 Jahrenkommenim ersten Lehrjahr auf 810€ (1000€imdrittenJahr). Vor allem aber steht das Spaten-Motto „tief stechen, weit werfen“ schon lange nicht mehr als Sinnbild für den Gartenbau. Das Berufsbild ist im Wandel, moderne Werkzeuge helfen bei der Hege und Pflege des Grüns, erleichtern körperlich schwere Arbeiten. Die Automatisierung z.B. in der Bewässerung schreitet weiter voran, das Laptop ist in der Gärtnerei 4.0einalltäglicherBegleiter. Gut 200 Schüler werden im Bereich Agrarwirtschaft am Herwig-Blankertz-Berufskolleg unterrichtet. So unterschiedlich wie ihre Ziele und Perspektiven sind die Eingangsvoraussetzungen – vom Hauptschulabsolventen bis zum Abiturienten ist alles dabei.
Carsten Lindner ist einer ihrer Lehrer. Er koordiniert mit Elsbeth Hohmeier, Bereichsleiterin Agrarwirtschaft, und den Kollegen den Wettbewerbstag. Lindner berichtet, „dass Gartenbau-Unternehmen immer an guten Azubis interessiertsind. Manche finden einfach die Arbeit imFreiengut und sind zufrieden, wenn der Chef für sie den Materialbedarf berechnet. Andere gehen weiter, machen ihren Meister oder Techniker. Und wir haben immer wieder junge Leute, die sich selbstständig machen. Und dann sieht man auf einmal ein Auto mit dem Namen eines Schülers, den mangarnichtsolangevorher nochimUnterrichthatte.“ Zurück zum Wettbewerb: Garten- und Landschaftsbau, Friedhofsgärtnerei, Zierpflanzenbau, Staudengärtnerei,
Baumschule – all diese Fachrichtungen und der Ausbildungsberuf Floristik sind in den Dreier-Teams vertreten, die am Donnerstag im Herwig-Blankertz-Berufskolleg einen Zehn-Stationen-Parcours absolvieren. Theoretische und praktische Aufgaben werden gelöst, Handwerk und Kreativität sind gefordert. Betreut werden die Azubis aus dem 2. Lehrjahr von Schülern, die in einemzweijährigenBildungsgang ihr Fachabitur „im grünen Bereich“ als Ziel haben. Das alles ist weit weg vom Berufsschul-Frontalunterricht vergangenerJahrzehnte.
Junggärtner-Wettbewerb läuftschon seit 1951
Ausrichter des Berufswettbewerbs Gartenbau ist die Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner(ADJ).„Gärtner: Der Zukunft gewachsen –mehr als nur ein grüner Daumen“ lautet das Motto. Ausgetragen wird der Wettbewerb schon seit 1951 und zwar immer in den ungeraden Jahren – in ihnen finden die Bundesgartenschauen statt. Der Wettbewerb läuft bundesweit. Junggärtner, die am Herwig-Blankertz-Berufskolleg unterrichtet wurden, sind schon drei Mal NRW-Sieger geworden, zwei Mal Bundessieger– und vor acht Jahren sogar Europameister. Am Donnerstag mussten die Junggärtner an diesen zehn Stationen ihr Können unter Beweis stellen. Teilweise klingen die Aufgaben einfach, doch auch hier gilt–man muss es können: -Gartenbaumalanders: Märchen den Pflanzen zuordnen –Vermarktung und Präsentation –Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz –Gärten und Geografie: Zuordnung von Gartenstilen zu ihren Merkmalen und Epochen –Pflanzen der Welt –Werkzeuge im Gartenbau –Rund ums Grab –Rund um den Baum: Erkennen von Materialien und deren Nutzung –Kreatives Frühlingserwachen: Gestaltungeiner Schale mit Frühjahrsblühern –Material und Technik: Zusammenbau einer Schere auf Zeit